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Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
Abb. 27. Talformen.
a) V-förmiges Tal, b) v-förmiges Tal,
c) Terrassental, d) Muldental.
gleichung der Gefällunterschiede. Ströme, die dies bald erreicht haben,
nennt man fertige, die anderen unfertige Ströme. Stromschnellen
und Wasserfälle bezeichnen die unfertigsten Stellen des Stromlaufes.
Jeder Wasserfall wandert rückwärts, der Niagara-Fall z. B. auf der
kanadischen Seite jährlich um 66 cm.
Die großartigsten Beispiele der Fluß-
ausuaguug sind die Durchbruchs-
täler und die Canons (kanjon)
oder Schluchtentäler. Durchbruchs-
täler sind häufig durch die Arbeit
rückwärtsschreitender Wasserfälle ent-
standen. Die Caüonbilduug setzt am
Steilrande des Tafellandes ein und
schreitet vou dort rückwärts vor.
Das großartigste Canontal ist das
des Colorado in Nordamerika, das
bis zu 2000 m tief ist. (Bilderanh.
19.) Talterrassen zeigen an, daß
nach Zeiten geringer Ausuaguugs-
tätigkeit solche schnellerer Vertiefung
des Tales folgten. Vermag der Fluß
durch sein starkes Gefälle mehr Erd-
stoffe fortzuführen, als ihm zugeführt
werden, so entsteht ein V-förmiges
Tal, überwiegt aber die Ablagerung,
so bildet sich das Muldental.
Zwischen beiden steht die durch
Gletscherausuaguug erbreiterte Ii-
Form. (Abb. 27.)
Uferbildung. Auf dem Unter-
laufe der Ströme hört zwar die Ver-
tiefung, nicht aber die Erbreiteruug
des Flußbettes auf. Jede Biegung
des Stromes regt ihn an, das äußere
Ufer anzugreifen, während die ruhige
Strömung am anderen Ufer eine
Ablagerung neuen Laudes gestattet. So bildet sich abwechselnd auf der
eiueu Seite eiu Steilufer, das immer mehr schwindet, und auf der
andern ein Flachufer (Abb. 28), das im steten Wachsen begriffen ist.
Drängen vorherrschende Winde die Flußströmnng fast stets nach der einen
Abb. 23. Seitenarbeit der Flüsse.
1. Steilufer, 2. Flachufer, 3. Stromstrich.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Das Natur- oder Landschaftsbild,
9
Guilst der südlichen Lage und der Meeresnähe noch die Gunst der tiefen
Lage. Die kältesten Gebiete Deutschlands müssen dagegen, von den
höchsten Gebirgen abgesehen, die nordöstlichsten Gegenden, also des
Preußischen Landrückens sein; auf diesem erreicht die Buche die
Nordgrenze ihrer Verbreitung. Während die Wärme nach der Höhe
hin stetig abnimmt, wächst die Regenmenge, wenigstens bis zu einer
gewissen Höhe, weil die Wolken beim Aussteigen zu den kühlen Gebirgs-
höhen Steigungsregen abgeben. Die höchsten Gebirge Deutschlands,
wie der Wasgenwald, der Schwarzwald, das Böhmisch-bayerifche Wald-
gebirge, das Fichtel-Gebirge, der Harz und das Riesengebirge, erhalten
bedeutende Regenmengen.
Wirkungen des Oberflächenbaues. Durch den Oberflächen-
bau werden besonders in den Gebirgslandschaften Mitteldeutschlands
und des südwestlichen Deutschland große Gegensätze des Klimas
hervorgerufen. In den geschützten Tälern ist es warm, auf den
kalten Höhen wehen ungehemmt die Stürme Durch ein mildes
Klima zeichnen sich namentlich die Oberrheinische Tiefebene, das Neckar-
und Maintal, die Täler des Rheinischen Schiefergebirges, die Talmulden
Thüringens und der Elbtalkessel bei Dresden aus. Welch große Be-
deutung eine günstige Lage zur Sonne hat, deren Strahlen ge-
neigte Flächen stärker erwärmen als wagerechte, zeigt das Beispiel
des Rheingaus, der am Südabhauge des Taunus das günstigste
Klima Deutschlands besitzt. Während nach 8 gerichtete Ge-
birgsabhänge wärmer als die Nordabhünge sind, ist die West-
feite der deutschen Gebirge regenreicher als die Ostseite, z B. des
Wasgenwaldes, des Schwarzwaldes, des Böhmisch-bayerischeu Wald-
gebirges und des Thüringer Waldes. Hinter hohen Gebirgen liegen
tiefgelegene Gebiete im Regenschatten, so die Oberrheinische Tief-
ebene hinter dem Wasgenwalde, das Thüringische Hügelland hinter dem
Thüringer Walde und das Elster-Gebirge hinter dem Fichtel-Gebirge.
Frei hervortretende Gebirge wirken dagegen gleichsam als Regen-
s ammler, wie der Brocken.
Im Gegensatze zu den Gebirgslandschaften Mittel- und Südwest-
deutfchlauds haben die Flachlandschaften Süd- und Norddeutschlands
ein gleichartiges Klima. Wärme und Regenmenge sind ziemlich
gleichmäßig verteilt, und große Gegensätze fehlen.
4. Talbilöung und Gewässer.
Talöffnungen in der äußeren Gebirgsumwalluug. Die Fels-
sperren, welche die Gebirge um Deutschland ziehen, sind in zahlreichen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Schwarzwald Mitteldeutschlands Deutschland Maintal Dresden Rheingaus Taunus Deutschlands Norddeutschlands Deutschland
Fünfter Teil.
Mathematische Geographie.
Erde und Himmel, wie sie erscheinen.
1. Der Horizont.
Wlr können nur ein kleines Stück der Erdoberfläche sehen; auf
freiem Felde erscheint dieses kreisrund. Wir sehen ferner einen Teil
des Himmels; wie eine Glashalbkugel wölbt dieser sich über uns. In
der Ferne scheinen Erde und Himmel
sich zu berühren. Wir können Scfiertet/>u?
nur bis zu dieser scheinbaren
Berühruugsliuie sehen. Dieselbe
begrenzt also unsere Aussicht.
Darum heißt sie die Begreu-
zende (Linie) oder Horizont.
Die Horizontlinie umschließt
die Horizoutsläche.
Unser Horizont oder Ge-
sichtskreis ist nicht immer
gleich groß. Steigen wir höher,
so wird er größer, er erweitert
sich; steigen wir hinab, so wird
er kleiner, er verengt sich wieder. Wechseln wir aber uuseru Stand-
Punkt, so verschiebt sich der Horizont.
Der Punkt, der sich senkrecht über uns, über nnserm Scheitel
befindet, wird Scheitelpunkt oder das Zenith, der Punkt, der sich
senkrecht unter uns befindet, Fußpunkt oder der Nadir genannt.
10*
Pccßjchcri/??
oacerjva.e/er
Abb. 41. Der Horizont.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
9?o. 8. Rosenernte im Tal von Kasanlik, mit Blick auf die kable Südseite des Balkan.
Aus Wünsch!', Land und Leben, Geographische Wandbilder- (Leutert u. Schneidewind, Dresden.)
No. 9. Felsen und Straße von Gibraltar. Korkgewinnung.
Ans Wünsche, Land und Leben, Geographische Wandbilder. (Leutert u. Schneivewind, Dresden.)
— 6 —
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Erster Teil-
Mathematische Geographie.
i.
Erde und Himmel
gemäß unseren Sinneswahrnehmungen.
1. Der Horizont.
Wir können nur ein kleines Stück der Erdoberfläche sehen; § 1.
auf freiem Felde erscheint dieses kreisrund. Wir sehen ferner Entwicklung
einen Teil des Himmels; wie eine Glashalbkugel wölbt dieser sich es egnt"-
über uns. In der Ferne scheinen Erde und Himmel sich zu be-
rühren. Wir können nur bis zu dieser scheinbaren Berührungs-
linie sehen. Dieselbe begrenzt also unsere Aussicht. Darum heißt
sie die Begrenzende (Linie)
Sc/iertet/ni/ra? 0¿er Horizont (von griech.
horizein = begrenzen). Die
Horizontlinie umschließt die
Horizontfläche. Wir befinden
uns, wenn das Laud eben ist,
in der Mitte der Horizontfläche,
— also von jedem Punkte der
Horizontlinie gleich weit ent-
fernt. Auch alle Punkte des
Himmelsgewölbes scheinen
gleich weit von uns entfernt
zu sein.
Unser Horizont oder Ge- weite des
Fu/ijbitnfit -i.l t • -, . , , . Horizonts.
oc¿efwa.c/tr sichtskreis ist nicht immer
Abb. 2. Der Horizont. Sleich groß- Steigen wir höher,
so wird er größer, er erweitert
sich; steigen wir hinab, so wird er kleiner, er verengt sich
wieder. Wechseln wir aber unsern Standpunkt, so verschiebt
sich der Horizont.
Wäre die Erde durchsichtig, so würden wir sehen, daß sich Die H'j»meis-
das Himmelsgewölbe unter dem Horizonte fortsetzt und sich
unter uns zu der andern Glashalbkugel wölbt. Den Himmel können
wir uns als eine große, hohle Kugel vorstellen. Diese nennen
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausg. A. Mathem. Geogr. u. Kartographie. 1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Die Schweizer Hochebene.
83
gedeihen auch die Obstbäume. — Die Forstwirtschaft hat
eine bedeutende Ausdeh.nung und gewährt vielen Be-
wohnern Beschäftigung und Erwerb.
In manchen Alpenthälern beschäftigen sich die Bewohner
während der langen Wintermonate mit dem Verfertigen von
Holzschnitzereien, wozu die heimatlichen Wälder die pas-
senden Hölzer liefern. Die zierlichen Arbeiten werden im Sommer
von den zahlreichen Vergnügungsreisenden, welche alljährlich die
herrliche Alpenwelt durchwandern, gern als Andenken gekauft. —
Holzschnitzerei.
Die mittlere Zone ist grasreich. Da das Gras einen sehr
kurzen Wuchs hat und zwischen Steingerölle aufspriesst, ist
ein Abmähen desselben meistens nicht möglich. Eine Aus-
nutzung kann also nur durch Abweiden der Grasflächen ge-
schehen. — Die Viehzucht tritt als sogenannte Alpen-
wirtschaftauf.
Die Art und Weise, wie die Viehzucht betrieben wird, ist vollständig durch
die bestehenden Verhältnisse bedingt. Weil die Kühe unmöglich den weiten
Weg aus dem Thale nach der Alp. der hochgelegenen Bergwiese, täglich hin
und zurück machen können, muss der Hirt, der Senne, während der ganzen
Weidezeit mit der Herde dort verbleiben.
Wenn der Schnee geschmolzen ist und die Wiesenmatten sich in junges,
frisches Grün kleiden, dann ist die Zeit des Auftriebes gekommen. Der
Johannistag, an welchem dieser stattfindet, ist für die Alpenbewohner ein
Tag der Freude. Begleitet von den Segenswünsehen der im Dorfe Zurückblei-
benden, zieht der Senne mit der stattlichen Herde zur Alp. Voran schreitet
die Leitkuh. An dem Halse trägt sie die Glocke, bei deren Ton die übrigen
Kühe in eine freudige Bewegung geraten Den Schluss macht der Stier, der
den Melkeimer zwischen seinen Hörnern trägt. Auch ein Teil der Ziegen zieht
mit auf die Alp, während der andere Teil derselben in den Wohnungen zurück-
gehalten wird, damit sie während des Sommers den nötigen Milchbedarf liefern.
Von den tiefer gelegenen Wiesen steigt der Senne mit der fortschreiten-
den Schneeschmelze zu den höhern hinan. Auf jeder Alp ist für ihn eine Senn-
hütte aus Holz erbaut, in welcher er mit der Herde nachts und bei stürmi-
schem Wetter Unterkunft findet. Von morgens bis abends grasen die Kühe.
Sie lassen sich das würzige und nahrhafte Futter schmecken, das sie ja während
des ganzen langen Winters, wo es nur Heu gab, entbehren mussten. Wie freut
sich der besorgte Senne jetzt ihres frischen und gesunden Aussehens !
Für den Sennen giebt es auf der Alp täglich viele Arbeit; wenn die
Herde gross ist, hat er noch einen Gehilfen nötig. Zweimal (oder dreimal) am
Tage werden sämtliche Kühe gemolken. Aus der Milch wird entweder Butter
oder Käse bereitet. In letzterm Falle muss auch zweimal täglich gekäset wer-
den. Die Vorrichtung hierzu befindet sich in einem Räume der Sennhütte.
Von der Welt, von dem Leben und Treiben der Menschen hört^und sieht
der Senne wenig. Nur alle 8 oder 14- Tage wird aus dem Thale ein Bote zu
ihm gesandt, der einige Nahrungsmittel, besonders Brot bringt und umgekehrt
die Butter- und Käseerzeugnisse mitnimmt, Aber der Senne ist gern bei seiner
Herde, und nicht möchte er sich von seinen Kühen, die er alle mit ihrem Namen
ruft, und die auf seine Stimme herbeikommen und seine Hand lecken, trennen.
So verleben Hirte und Herde auf der hohen, luftigen und sonnigen Alp
eine frohe Zeit, bis der Winter seine Anzeichen sendet. Graue^und dunkle
Nebelwolken hüllen jetzt die Berge ein, und die Kühe senken traurig ihre Köpfe
zur Erde. Dann sehnt sich auch der Senne wieder zurück in das stille Dörfchen
im warmen Thale. Freudig rüstet er sich zum Abtrieb, der am Michaelis-
tage stattfindet. Froh wird er von den im Dorfe Zurückgebliebenen empfangen,
die während des Sommers das Heu von den tiefer gelegenen Wiesen, wo der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
84 Die deutschen Landschaften.
Graswuchs meistens höher ist, geerntet haben. Hinter den Kühen haben sich
nun wieder die warmen Winterställe geschlosssen, und die Sennen sitzen abends
beisammen in der Stube auf der Holzbank und erzählen einander von des
Sommers frohen Tagen.
Die obere Zone der Alpen, wo der Winter keinem Früh-
linge weicht, wo sich das Natur le den nicht entfalten, also
auch keine Ausnutzung desselben durch den Menschen statt-
finden kann, hat für das Leben der Bewohner keine un-
mittelbare Bedeutung. Durch die Gletscher, als die un-
versiegbaren Quellen der Flüsse, erhält sie eine solche nur
für ferne Gegenden, durch welche die Alpenflüsse ihren Lauf
nehmen.
Das Gebiet der Haupt al pen bietet also im allgemeinen nur
wenige Mittel, die für den Erwerb des menschlichen
Lebensunterhaltes verwertet werden können. Der geringe
Ackerbau, die Forstwirtschaft und der Holzschlag, sowie
die Alpenwirtschatt mit ihrem mühevollen Betriebe vermögen
nur eine kleine Bevölkerung zu ernähren. Das Gebiet ist
daher nur wenig besiedelt. Für die Ansiedelung haben die Be-
wohner die am günstigsten gelegenen Punkte gewählt, nämlich die
am meisten geschützten und, mit dem mildesten Klima ausgestat-
teten Flussthäler.
Die Kalkalpen oder Voralpen.
Die Kaltalpen ragen nur in wenigen Gipfeln über die
Schneegrenze, meistens sogar nicht über die Baumgrenze
hinaus und ihr Gebiet kann darum fast ganz für die mensch-
liche Kultur ausgenutzt werden. Es lässt nicht nur das Klima eine
üppigere Entfaltung des Pflanzen wuchses zu, sondern es
ist auch die Bodenbeschaffenheit eine günstigere. Die Ge-
steinsarten, die in dem Kalkgebiete der Schweiz hauptsächlich vorkom-
men, nämlich Kalkstein, Molasse und Nagelfluhe, haben ein loses
Gefüge, so dass sich fast überall im Laufe der Zeit eine Er d k rum e
von genügender Dicke gebildet hat. Da auch die Nieder-
schläge, wie im Gebiete der Hauptalpen, in grosser Häufig-
keit eintreten, sind die Bedingungen für ein üppiges Gedeihen
der Pflanzen erfüllt. Die grössere Gunst der Naturverhältnisse in
diesem Gebiete hat auch ihren Einfluss auf die Gestaltung der mensch-
lichen Enverbszweige ausgeübt, welche die Ausnutzung des Na-
turlebens übernommen haben, nämlich des Ackerbaues und der
Viehzucht; es konnteu diese mehr zur Entwicklung ge-
langen.
Die untere Zone ist in den Voralpen ebenfalls die
Gegend des Ackerbaues und des Baumwuchses.
Wegen der bessern Beschaffenheit des Bodens konnte
der Anbau von Getreide und Gemüse eine grössere Ausdeh-
nung als in den Hauptalpen erlangen. Es würde dieser Zweig
der menschlichen Thätigkeit noch mehr zur Geltung kommen können,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Die Schweizer Hochebene.
71
and mit dem St. Gotthard hängt sie nur im Oberalpasse zwi-
schen Reuss und Rhein zusammen.
Wie in der Richtung, so hat sie auch im geologischen
Aufbau mit der Finsteraarhorngruppe eine merkwürdige
Uebereinstimmung; denn sie besteht ebenfalls nur in der
dem St. Gotthard, dem Herz der Schweizer Alpen, zugekehrten
Seite aus krystallinischem Gestein, während in der andern
schon der Kalkstein auftritt. An Mächtigkeit und Höhe, sowie
in der Gipfelbildung und in der Ausdehnung der Gletscher steht
sie aber jener Gruppe weit nach.
Der höchste Berg ist der hohe T ö d i (3623 m). Er ragt
über seine Umgebung bedeutend hervor und ist darum weithin
sichtbar.
Wie über die Finsteraarhorngruppe, so führen auch über die
Tödikette keine Kunststrassen, sondern nur Saumpfade.
Die Finsteraarhorn-, Tit Iis- und Tödi g ruppe können als eine
zusammengehörige, nur durch Flussthäler in diese drei Glieder geteilte
Alpenkette aufgefasst werden, zu der der St. Gotthardstock etwas süd-
licher in der Mitte gelegen ist. Von diesem ziehen sich auch nach Südwesten
und Südosten Gebirgszüge, nach jener Richtung die Matterhorngruppe
oder Monterosagruppe (vom Simplonpasse an), nach dieser die Gott-
hardgruppe i. weit. Sinne (auch Adulagr. genannt), welche beiden wieder
eine zusammenhängende südliche Kette bilden. Alle genannten
Alpenzüge, die im St. Gotthard gleichsam ihren Ausstrahlungspunkt haben, wer-
den unter dem Namen M i 11 e 1 a 1 p e n vereinigt, weil sie von dem ganzen Alpen-
gebirge den mittlem Teil bilden. An ihn setzen sich im Westen, vom Passe
des g r o s s e n S t. B e r n h a r d an, die in südlicher Richtung verlaufenden Wefs t-
Alpen an. Im Osten schliessen sich zunächst, vom Splügenpasse bis zum
Brenn erpasse, Alpenzüge an, die noch zu den Mittelalpen gerechnet
werden und deren östlichen Flügel bilden. Dann folgen vom letztern Passe
an die Ostalpen, die bis zur Donau reichen.
Das Hochgebirge*) der Alpen stammt nicht aus der ältesten Bil-
dungszeit der Erdoberfläche, sondern ist zu dieser Höhe erst in der tertiären**)
Zeit, emporgehoben worden. Die wissenschaftliche Nachforschung über die Ent-
stehung der Alpen hat die Spuren grosser und vielfacher Veränderungen, welche
auf diesem Stück Erde vorgegangen sind, gefunden. Mehrmals ist das jetzige
Alpengebiet von üppigem Pflarizenwuchs bedeckt gewesen, mehrmals ist es,
in Abwechslung mit jenen Zeitabschnitten, zum teil wenigstens von den Meeres-
wogen bespült worden. Infolge der allmählichen Erkaltung des Erdkörpers, von
der man annimmt, dass sie in der Tertiärzeit schneller fortgeschritten ist, ent-
standen Faltungen auf der Erdoberfläche, (ähnlich wie bei einem zusammen-
geschrumpften Apfel). Durch die grosse Erdfalte, die sich als das gewaltige
Alpengebiet heraushob, wurden die schon vorhandenen, in der sekundären
und tertiären Zeit aus Meeresablagerungen entstandenen kalkhaltigen Schichten
der Kreide, des Jura, der Trias, der M o 1 a s s e auseinandergesprengt, welche
sich jetzt dem hervorgebrochenen krystallinischem Urgestein, den hoch aufge-
türmten Granit- und Gneismassen im Norden und Süden vorlagerten. (Er-
klärung der Gebirgsbildung nach der Kontraktionstheorie).
Aus dieser Entstehungsgeschichte der Alpen ergiebt sich die erste
*) Hochgebirge nennt man eine Erhebungsmasse, die über ca. 2500 m
steigt. Gebirge, die unter dieser Höhe bleiben, heissen Mittelgebirge.
**) Es bedarf wohl kaum des Hinweises, dass man vor jüngern Schülern
nicht solche wissenschaftlichen Ausdrücke gebrauchen darf. Man kann sich mit
Bezeichnungen, wie älsteste, ältere, jüngere, jüngste Bildungszeiten helfen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 203
sind Bernkasteler Doktor, Ohligsberger und Braune-
b e r g e r. Beliebte Moselweine sind ferner Zeltinger, Graach er,
Pisporter, Grünhäuser (bei Trier) und die Weine von Win-
n i ngen. Unter den Nahe weinen sind der Scharlachber-
ger und der Kautz enberger, unter den Saar weinen der
Scharzhofberger die vorzüglichsten.
Zur Zeit der W einlese entfaltet sich in den Weinthälern, besonders
des Rheines, der Mosel und der Ahr, ein f r ö h 1 i:c h e s und lustiges Leben
und Treiben. Mehr als anderswo ist ja dort das Herz deswinzers mit
den Reben verwachsen, mühevoller sind ja dort all' die vielen Ar-
beiten, die zu deren Gedeihen geschehen müssen.
Auf dem Rücken muss der Winzer den Dünger hinauftragen auf die
hochgelegenen Terrassen, ja oft selbst neues Erdreich, wenn dieses näm-
lich durch starke Regengüsse weggeschwemmt wurde. Mit Eifer schiefert er
alljährlich seinen Weinberg, d. h. er klopft und spaltet Schiefergestein und scharrt
es um die Rebstöcke, damit von ihm die Sonnenstrahlen begierig aufgefangen
werden und durch seine Verwitterung zugleich der Roden neue Nährstoffe erhalte.
Neue Pflanzungen nimmt der Winzer vor, wo er alte Weinstöcke aus-
roden musste, weil sie entweder keinen genügenden Ertrag mehr lieferten oder
vom Frost vernichtet wurden, und in schweren Bürden schleppt er die Pfähle
hinauf, die zum Anbinden der Reben dienen sollen.
Unter der Kraft der warmen Frühlingssonne beginnen die Wein-
stöcke zu treiben, und mehr und mehr bekleidet das anfangs ganz spärlich er-
scheinende Grün die nackten Bergwände. Die Triebe wachsen, und zahlreiche
Blütenscheine zeigen sich. Doch das Herz des Winzers ist voll banger
Sorge. Ein Spätfrost kann seine ganze Hoffnung zerstören, und wenn
diese Gefahr glücklich überstanden ist, kann in der Blütezeit der Trau-
den andauerndes Begenwetter, das den Fruchtansatz verhin-
dert, noch viel schaden. Ferner fragt sieb sein banges Herz, ob auch der
Sommer und der Herbst genugso nnenwärme spenden werden, da-
mit sich die köstliche Frucht kräftig entwickeln und zur vollen Reife gelangen
könne. Wie sollte er sich darum nicht freuen, wenn endlich die Beeren be-
ginnen, in Wein überzugehen, wenn die Zeit gekommen ist, wo die
Weinberge geschlossen werden und nur noch wenige warme Herbst-
tage nötig sind, bis die Trauben ihre volle B e i f e erlangt haben und ihre
Lese beginnen kann. Und erst recht ist seine Freude berechtigt, wenn es
einen guten mittlem oder gar einen vollen Herbst giebt.
Unter Jauchzen, Scherzen und Singen ziehen alle hinauf zur
Traubenlese in den Weinberg, und das enge Flussthal halltwieder
von den frohen Weisen. Immer wieder von neuem füllen sich die Trag-
körbe, füllen sich die grossen Bottiche auf dem leichten, von rebenbekränz-
ten Ochsen gezogenen Wagen mit der köstlichen Frucht. Bald kann sich der
Winzer laben an dem süssen Weinmost, und prüfend schmeckt er den
Fe d e r wei ss er , prüfend das erste Glas des frischen, jungen Weines, den
er mit sorgfältiger Arbeit aus der geernteten Frucht gewinnt. Und wenn im
folgenden Frühjahre die Weinversteigerungen stattfinden, dann klingen
die Thaler in des Winzers Tasche fast noch heller als vorher
das Jauchzen in seiner Brust. Aber nicht bloss sein Herz wird durch
den Wein erfreut. Wie viele Menschen laben sich an dem würzig
duftenden Tranke, der so froh und heiter stimmt, und wie viele
Kranke saugen aus ihm neue, frische Lebenskraft!
Tn der Gunst des Klimas, der die Rebe ihr gutes
Gedeihen verdankt, liegt auch die Möglichkeit eines lohnenden
Obstbaues begründet. Wie die Rebenanlagen die sonnigen Höhen
der steilen Bergwände umkränzen, so umschatten die Obstbäume
die freundlichen Dörfchen und Städtchen in den Thälern. Um-
fangreiche Obstpflanzungen giebt es selbstverständlich nur
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
156
Die deutschen Landschaften.
teils der nördlichen Verflachung des Schwarzwaldes (dem Kraichgau),
teils dem Odenwalde gegenüber. An Höhe kommt die Haardt
letzterm, mit dem sie auch den Buntsandstein als vorherr-
schendes Gestein gemein hat, gleich; doch hat sie einige bedeuten-
dere Erhebungen, z. B. den Kai mit (G30 m), der am Ostrande
des Gebirges liegt, und den Donners der g (690 m), eine aus
Porphyr bestehende Bergmasse, der sich recht stattlich über
dem nordwestlichen Teile erhebt. Nach Westen geht die Haardt
in eine ziemlich eintönige Hügellandschaft, den W e s-
t r i c h , über.
Der Taunus (die Höhe).
Im Norden bildet ein fast quer vorgelagertesge-
b i r g e den Abschluss der oberrheinischen Tiefebene, nämlich der
T a u n u s. Er gehört schon dem m i tt el r h ei n i sc h e n G e b i r gs-
p late au an, das nach seiner Hauptgesteinsmasse, dem Schiefer-
thone, als rheinisches Schiefergebirge bezeichnet wird. Die
höchste Erhebung zeigt er auf der der oberrheinischen Tiefebene zuge-
kehrten Seite. Er bietet hier den Anblick einer langen Berg-
kette, in der unter den sanft gewellten Bergformen am höchsten
der grosse Fei db erg (881 m) emporragt. Der der Mittags-
sonne und den warmen Südwinden zugekehrte Südostabhang des
Taunus, unter dem Namen Rheingau bekannt, ist in klimati-
scher Hinsicht einer der am meisten begünstigten Landstriche
Deutschlands.
Nach Nordwesten breitet sich das Gebirge platea u-
artig bis zur Lahn, einem rechten Nebenflusse des Rheines,
aus und schwillt nur noch in wenigen Kuppen über die mittlere
Höhe von 400 m an. Zum Rheinstrom fällt es steil ab. An der
Südwestecke des Taunus erhebt sich auf dem steil zum Rheine
abfallenden Niederwalde das Denkmal der Germania, die
gleichsam als Hüterin des deutschen Reiches beschir-
mend über die gesegneten deutschen Gauen hin weg-
blickt.
Das Innere (1er Landschaft.
Diegenannten Gebirge schliessen eine langgestreckte, schmale
Tiefebene ein. Man nimmt an, dass diese durch eine Einsenkung
des Erdbodens zwischen den beiden Gebirgsreihen entstanden
ist, und sucht sich auf diese Weise auch den steilen Abfall der
sämtlichen Gebirge nach dem Rheine zu erklären. Die einzige Er-
hebung in ihr ist der Kaiserstuhl, eine vielkuppige, schönbe-
waldete Basaltmasse am rechten Rheinufer, die im höchsten Punkte
bis zu 558 m ansteigt.
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